Der Oberbegriff Presse (von mittellateinisch pressa und französisch presse) leitet sich von der Druckerpresse aus der Zeit der analogen Drucktechnik ab und bezog sich ursprünglich auf die Gesamtheit aller verbreiteten Druck-Erzeugnisse (Flugschriften, Einblattdrucke, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Plakate). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann der Begriff allmählich, die Bedeutung „Gesamtheit der gedruckten Zeitungen und Zeitschriften“ anzunehmen. Ein anderer – überkommener – Ausdruck ist „Zeitungswelt“. Die häufig auch als Bestandteil der „vierten Gewalt“ (abgeleitet von den im Rahmen der Gewaltenteilung getrennten Staatsgewalten Legislative, Exekutive und Judikative) bezeichnete Institution der Presse hat in einer demokratischen Gesellschaft einen wesentlichen Einfluss auf die öffentliche Meinung und auf politische Entscheidungen. Alle freiheitlichen Verfassungen (in Deutschland in Art. 5 GG) garantieren deshalb die Pressefreiheit als Grundrechte. Das deutsche Bundesverfassungsgericht bezeichnet in seiner Rechtsprechung eine freie Presse als „schlechthin konstituierend“ für die Demokratie.
Heute steht die Presse auch für die Gesamtheit aller Zeitungen und Zeitschriften in jeglicher Form sowie für das damit zusammenhängende Nachrichten- und Meinungswesen. In gewissen Wortverbindungen (wie etwa Pressearbeit, Pressesprecher, Pressekonferenz etc.) steht der Wortteil „Presse“ in einem erweiterten Sinne für die Gesamtheit aller öffentlichen Medien (einschließlich Hörfunk, Fernsehen und Internet).
Weitere Details
Die Gewährleistung der Informationsfreiheit ist bei der Presse Grundlage einer Informationsbeschaffung durch investigativen Journalismus, insbesondere Recherche, wodurch in der Vergangenheit einige Missstände in der Politik aufgedeckt werden konnten (zum Beispiel die Watergate-Affäre in den USA oder die Spiegel-Affäre in Deutschland).
Den Vorteilen einer freien und unbeeinflussten Presse stehen die Nachteile marktwirtschaftlicher Ausrichtung gegenüber: Das Streben nach hohen Auflagenzahlen und die Bindung der Leser an das Produkt begünstigen sensationsorientierte oder voyeuristische Berichterstattung in der Regenbogen- und Boulevardpresse. Die zunehmende regionale Monopolisierung außerhalb der Großstädte und die subtile Abhängigkeit von Verleger-Interessen werden von einigen als Gefahr für die Freiheit der Presse betrachtet – vor allem dann, wenn politische Parteien Eigentümer von Zeitungen sind. (Siehe auch Mediendemokratie.)
Der Deutsche Presserat veröffentlichte 1973 einen Pressekodex, der zuletzt am 22. März 2017 aktualisiert wurde.[1]
Siehe auch
Weblinks
- Alain Clavien, Adrian Scherrer: Presse. In: Historisches Lexikon der Schweiz.