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Libertarismus (Philosophie des Geistes)

From Wickepedia

Libertarismus oder Libertarianismus (von engl. libertarianism[1], zu lat. libertasFreiheit“) bezeichnet in der Philosophie des Geistes eine Position zum Freien Willen, die diesen bejaht und den Determinismus ablehnt, den sie als inkompatibel zum freien Willen ansieht.[2][3] Kernpunkte libertarischer Ansätze sind die Annahme von Handlungsalternativen bei gegebenen Umständen („Anderskönnen“) und die Idee der Letztverantwortlichkeit, d. h., dass es „an uns liegt“, wie wir uns in einer gegebenen Situation entscheiden.[4][5]

Wichtige zeitgenössische Vertreter sind Roderick Chisholm[6][7], Robert Kane und Peter van Inwagen, im deutschsprachigen Raum Geert Keil. Die Freiheitsauffassung von Immanuel Kant (das „Vermögen [...], eine Reihe von Begebenheiten von selbst anzufangen“) kann auch unter den Libertarismus eingeordnet werden, wobei er im Unterschied zu diesem den Determinismus nicht ablehnt.[8][9]

Begriffsgeschichte

Der englische Begriff „Libertarian“ existiert seit dem 18. Jahrhundert, das OED nennt als früheste Verwendung William Belshams „Essays“ (1789), dieser unterscheidet zwischen „dem Libertarier, der sagt, der Geist wähle die Motive und dem Necessarier, der versichert, die Motive determinieren den Geist“.[10][11]

Literatur

  • Geert Keil: Willensfreiheit und Determinismus. 2., überarb. Aufl., Reclam, Stuttgart 2018. ISBN 978-3-15-019524-6
  • Geert Keil: Willensfreiheit. 3. vollst. überarb. u. erw. Aufl., De Gruyter, Berlin 2017. ISBN 978-3-11-053345-3
  • Randolph Clarke: Libertarian Accounts of Free Will. Oxford University Press, New York 2003. ISBN 0-19-515987-X
  • Robert Kane: The Significance of Free Will. Oxford University Press 1998, ISBN 0-19-512656-4
  • Peter van Inwagen: An Essay on Free Will. Oxford University Press 1983, ISBN 978-0198249245

Weblinks

Wiktionary: Libertarismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Elmar Waibl, Philip Herdina: Dictionary of Philosophical Terms. K. G. Saur, 1997, ISBN 978-3-598-11344-4 (Eintrag „libertarianism“).
  2. Keil 2009, S. 10
  3. Free Will. Internet Encyclopedia of Philosophy, abgerufen am 3. Dezember 2011.
  4. Robert Kane: A Contemporary Introduction to Free Will. OUP, 2005, ISBN 978-0-19-514970-8.
  5. Ansgar Beckermann: Robert Kane. Abgerufen am 10. Juni 2012.
  6. Ernst Tugendhat: Anthropologie statt Metaphysik. Beck, 2010, ISBN 978-3-406-59797-8 (Google Books – S. 65f.).
  7. Richard Feldman, Fred Feldman: Roderick Chisholm – Agency and the Free Will Problem. SEP, abgerufen am 1. Oktober 2012.
  8. Jürgen Mittelstraß (Hrsg.): Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. 2. Auflage. Metzler, Stuttgart 2010 (Eintrag „Libertarianismus“).
  9. Ansgar Beckermann: Willensfreiheit: Immanuel Kant. Philosophie verständlich, abgerufen am 2. Juli 2012.
  10. Eintrag „libertarian“ im OED (2. Ausgabe)
  11. William Belsham: Essays Philosophical and Moral, Historical and Literary. Band 1. G.G. und J. Robinson, London 1789 (S. 12: „[...] the Libertarian, who says that the mind chuses [sic!] the motive, and the Necessarian, who asserts, that the motive determines the mind [...]“).