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Suits-Index

From Wickepedia

Der Suits-Index ist ein Maß für die Progression einer Politikmaßnahme, beispielsweise einer Steuer. Er erfasst wie ungleich die Politikmaßnahme verteilt ist. Benannt ist der Index nach dem US-amerikanischen Ökonomen Daniel Burbidge Suits.[1] Eine proportionale Steuer, die jeden gleich belastet, hat einen Suits-Index von 0; eine regressive Steuer bei der niedrigere Einkommen einen höheren Anteil zahlen als hohe Einkommen, hat einen negativen Indexwert. So lässt sich beispielsweise vergleichen, in welchem Umfang verschiedene Steuersysteme Einkommen umverteilen.

Erläuterung

Die Berechnung des Suits-Index ähnelt der des Gini-Koeffizienten. Dabei wird zuerst die Lorenz-Kurve der Steuerlast konstruiert. Auf der Abszisse wird der relative Anteil am zu versteuernden Einkommen (im Fall der Einkommensteuer; allgemein die Bemessungsgrundlage der Steuer), beginnend mit dem kleinsten, geordnet. Auf der Ordinate dagegen wird der relative Anteil am gesamten Steueraufkommen abgetragen. Der Suits-Index spiegelt dann die Fläche zwischen der 45°-Linie und der Lorenz-Kurve wider. Im Falle einer Progressivsteuer (zum Beispiel ein steigender Steuersatz der Einkommensteuer), verläuft die Lorenzkurve unterhalb der 45°-Linie und der Suits-Index ist positiv. Eine Proportionalsteuer, bei der jeder Haushalt mit der gleichen Rate besteuert wird, wird durch einen Suits-Index von null charakterisiert; eine Degressivsteuer schließlich weist einen negativen Suits-Index auf; die Lorenz-Kurve verläuft oberhalb der 45°-Linie.[2] Eine theoretische Steuer, wobei die reichste Person das ganze Steueraufkommen bezahlt, hätte den Suits-Index in Höhe von 1, und eine Steuer, bei der die ärmste Person alles bezahlt, zeichnet sich durch einen Suits-Index von −1 aus.

Steuerarten

Einkommensteuer

Per definitionem beträgt der Suits-Index für eine Flat Tax (Einheitssteuer) 0. Jedoch erlauben fast alle Einkommensteuer-Systeme für ein beliebiges Einkommen, das ohne Steuern (ein Steuerfreibetrag) bezogen wird, um zu vermeiden, dass Steuern von sehr geringen Einkommensbeziehern eingezogen werden. Ferner gewährleisten die meisten Einkommensteuer-Systeme höhere Grenzsteuersätze für höhere Einkommen. Diese Effekte wirken zusammen, um Einkommensteuern allgemein progressiv zu gestalten, was sich in einem positiven Suits-Index niederschlägt.

Umsatzsteuer

Die Umsatzsteuer (Mehrwertsteuer) wird generell ohne geringe Steuerbefreiungen auf Handelswaren erhoben. Zusätzlich geben Unternehmen generell bei geringerer Einkommensteuer einen größeren Anteil ihres Einkommens für steuerpflichtige Handelswaren, während Unternehmen bei größerer Einkommensteuer einen größeren Teil ihres Einkommens sparen oder investieren werden. Folglich sind im Allgemeinen Umsatzsteuern degressiv und haben einen negativen Suits-Index.

Verbrauchsteuern

Verbrauchsteuern werden typischerweise auf Waren wie Ottokraftstoffe, Alkohol oder Tabakprodukte erhoben. Seit der Steuersatz typischerweise hoch ist und es eine praktische Höchstmenge an zu konsumierenden Produkten gibt, ist diese Steuer generell degressiver und hat einen sehr negativen Suits-Index.

Eigenschaften

Der Suits-Index hat die nützliche Eigenschaft, dass der Gesamt-Suits-Index einer Vielzahl von Steuern oder weiteren politischen Konzepten die nach Aufkommen gewichtete Summe der individuellen Indizes ist. Dieser ist auch mit dem Gini-Koeffizienten eng verwandt. Während ein Gini-Koeffizient von 0 bedeutet, dass alle Personen das gleiche Einkommen oder ein Pro-Kopf-Einkommen beziehen, bedeutet ein Suits-Index von 0 hingegen, dass jede Person den gleichen prozentualen Anteil des Einkommens an Steuern bezahlt. Außerdem besitzt eine Kopfsteuer einen Suits-Index, der gleich dem negativen Gini-Koeffizienten für dieselbe Gruppe ist.[1]

Beispiele

Suits-Index (2008, geschätzt)[3] Deutschland Österreich
Einkommensteuer 0,256 0,386
Konsumsteuer −0,031 −0,031
Sozialversicherungsabgaben −0,016 −0,017
Sozialtransfers −0,734 −0,668

Kritik

Kritiker des Suits-Index führen an, dass sich das Einkommen über die Lebenszeit ausgleicht, so dass der Konsum ein besseres Maß für die ökonomische Wohlfahrt ist. Daher sollten sich Vergleiche der Steuerbelastung auf den Konsum beziehen.[4]

Einzelnachweise

  1. 1.0 1.1 Daniel Burbidge Suits: Measurement of Tax Progressivity. In: The American Economic Review. 67, Nr. 4, 1977, S. 747–752, JSTOR:1813408.
  2. John E. Anderson, Atrayee Ghosh Roy & Paul A. Shoemaker: Confidence Intervals for the Suits Index . In: National Tax Journal 55(1), 2003, S. 81–90, doi:10.17310/ntj.2003.1.05 JSTOR:41789653
  3. A. Peichl, S. Siegloch, N. Pestel: Ist Deutschland wirklich so progressiv? In: Vierteljahreshefte zur Wirtschaftsforschung. 82. Jahrgang, 1, DIW Berlin 2013, S. 111–127, doi:10.3790/vjh.82.1.111.
  4. Alan J. Auerbach: A Consumption Tax. In: The Wall Street Journal.