Das Amtsgericht Wedding (Amtsgericht im Berliner Ortsteil Gesundbrunnen, das allgemein zivilrechtlich für den Bezirk Reinickendorf und die zum Bezirk Mitte zählenden Ortsteile Gesundbrunnen und Wedding sowie als Zentrales Mahngericht für die Länder Berlin und Brandenburg zuständig ist. Darüber hinaus ist es das Europäische Mahngericht für Deutschland (§ 689 ZPO).[1] Damit ist es, über die Zuständigkeit für das nationale deutsche Mahnverfahren hinaus (hierzu: nur Antragsteller aus Berlin und Brandenburg), auch zuständig für alle Antragsteller mit Wohnsitz in Deutschland, einen Antrag betreffend auf Erlass eines Europäischen Zahlungsbefehls.
) ist einLage
Das Gelände des Amtsgerichts umfasst eine Fläche von rund 4.800 m², grenzt im Westen an die Panke und liegt inmitten des Brunnenplatzes. Der etwa 33.000 m² große Platz wurde zusammen mit dem Amtsgericht geplant und nach dessen Fertigstellung angelegt. Der Platz diente nach dem Zweiten Weltkrieg als Anbaufläche für die Versorgung der Bevölkerung; in den 1980er Jahren war er im Rahmen der 750-Jahr-Feier Berlins ein Platz zum Feiern. Im 21. Jahrhundert ist er in mehrere Funktionsbereiche aufgeteilt, unter anderem in einen Schmuckbereich, Spielplätze, eine Bolzwiese und einen Ruhebereich.
Geschichte
Der mehrflügelige, fünfgeschossige Bau des Amtsgerichts Wedding wurde von 1901 bis 1906 nach Plänen von Rudolf Mönnich und Paul Thoemer im Stil der Neogotik erbaut. Als Vorbild soll die Albrechtsburg in Meißen gedient haben. Das Gebäude hat eine damals neuartige Unterkonstruktion aus Eisenbetonpfählen, die dem feuchten Baugrund geschuldet war. Die Straßenfront der Hauptflügel hat eine Länge von etwa 120 Metern. In den Ecken der linken und rechten Flügel seitlich des Portalbereiches befindet sich jeweils ein Treppenturm. Die gesamte Fassade wird von Vorhangbogenfenstern und Maßwerk bestimmt. Für den Bau einschließlich aller Nebengebäude wurden rund 953.000 Mark angesetzt.[2]
Der Portalbereich ist mit Stufengiebeln, Erkern und Zinnen im neugotischen Baustil schmuckvoll ausgeführt. Über den von einem Vorbau witterungsgeschützten, bronze- und kupferbeschlagenen kunstvollen Eingangstüren mit Wappen- und Tierdarstellungen ist eine allegorische Figur der Justitia aufgestellt, die jedoch keine Waage, kein Richtschwert und auch keine verbundenen Augen hat, sondern die ein Gesetzbuch sowie ein Schild hält. Die 3,20 Meter hohe Figur wurde 1988 durch Vandalismus zerstört und 2006 durch eine Rekonstruktion ersetzt. Einen wesentlichen Teil der künstlerisch anspruchsvollen Arbeiten übernahm die von der Firma Merk hinzugezogene Bildhauerin Wiedemann. Als Vorlage diente der in der JVA Tegel aufbewahrte Torso der Statue. Im Giebel des Portals wurde nach 1933 ein Reichsadler mit Hakenkreuz im Eichenkranz angebracht, der sich – lediglich ohne Hakenkreuz – noch heute dort befindet. Hinter der Schmuckfassade des Hauptportals befindet sich eine ebenfalls neogotisch ausgeführte monumentale Treppenanlage, die dem Bau eine Ähnlichkeit mit gotischen Kathedralen verleiht.
Das Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, jedoch nach Kriegsende wiederhergestellt und 1957/1958 auf der Rückseite erweitert. Der gesamte Gebäudekomplex steht unter Denkmalschutz.[3]
Im 1987 neu erbauten Westflügel des Gerichts werden alle Mahnbescheide für den Zuständigkeitsbereich Berlin erstellt.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Europäisches Mahngericht Deutschland bei berlin.de
- ↑ Die im Bau begriffenen Gerichtsbauten in Berlin und in den Vororten (2. Fortsetzung: hier zum Amtsgericht Wedding, Mitte und Charlotenburg mit Grundrissdarstellungen und Baudetails.) 19. September 1903, S. 465 ff.
- ↑ LDL Berlin: Amtsgericht Wedding
Koordinaten: 52° 33′ 3″ N, 13° 22′ 32″ O
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