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Hermann Krause (Rechtshistoriker)

From Wickepedia

Hermann Krause als Student. Fotografie von 1921 __KEIN_INHALTSVERZEICHNIS__ Hermann Krause (* 27. September 1902 in Schwerin; † 31. Juli 1991 in Heidelberg) war ein deutscher Rechtshistoriker und Rechtswissenschaftler.

Der Sohn eines mecklenburgischen Ministerialrates studierte Geschichte und Rechtswissenschaft in Heidelberg und Rostock. In Heidelberg trat Krause im Sommersemester 1921 der Studentenverbindung Leonensia bei.[1] Seine akademischen Lehrer waren Karl Hampe, Hermann Oncken, Gerhard Anschütz, Friedrich Endemann und Hans Fehr. 1927 wurde Krause promoviert in Rostock mit der von Hans Spangenberg angeregten und von Hans Erich Feine betreuten Arbeit über ein Thema zur mecklenburgischen Verfassungsgeschichte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.[2] Die Dissertation wurde zum grundlegenden Werk für die mecklenburgische ständische Verfassung.

An der Handelshochschule Berlin war er Assistent von Paul Gieseke. Dort erfolgte 1931 die Habilitation für die Fächer Privatrecht, speziell für bürgerliches und Handelsrecht, Zivilprozessrecht und Rechtsgeschichte. 1934 wurde er außerplanmäßiger Professor in Berlin. 1935 wurde er Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei.[3] 1936 wurde er als Nachfolger von Heinrich Mitteis Professor für Deutsche Rechtsgeschichte, Bürgerliches Recht und Handels- und Wirtschaftsrecht in Heidelberg. 1942 wurde er Mitglied der dortigen Akademie und nach mehrjähriger Unterbrechung erneut im Jahr 1975.

Von 1948 bis 1950 war er Richter am Oberlandesgericht Karlsruhe. 1950 wurde er Professor für Handels- und Wirtschaftsrecht an der Wirtschaftshochschule Mannheim und war von 1953 bis 1954 deren Rektor. Seit 1952 war er gleichzeitig Honorarprofessor in Heidelberg. Im Jahr 1955 erfolgte die Ernennung zum ordentlichen Professor als Nachfolger von Mitteis an der Universität München für Deutsche Rechtsgeschichte, Deutsches Privatrecht und Deutsches Bürgerliches Recht. 1957 wurde er Dekan der Münchener Fakultät. 1958 wurde er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Krause wurde 1959 in die Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica (MGH) berufen. 1965 wurde Krause Mitglied in der Historischen Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1970 wurde er emeritiert.

Als akademischer Lehrer betreute er 57 Promotionen und zwei rechtshistorische Habilitationen.[4] Nach dem Tod des Präsidenten Herbert Grundmann war Krause von April 1970 bis November 1971 geschäftsführender Präsident der MGH. Die Rechtsform der MGH, als Körperschaft des öffentlichen Rechts, geht auf Hermann Krause zurück. Große Bedeutung in der Rechtswissenschaft gewann seine mediävistische Studie Kaiserrecht und Rezeption.

Zum 70. Geburtstag wurde Hermann Krause mit einer Festschrift geehrt. Zum 85. Geburtstag wurde ihm von der Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte ein germanistischer Band (104/1987) gewidmet. Seit 1976 lebte er in Heidelberg. Die Universität Mannheim verlieh ihm 1983 die Ehrendoktorwürde.

Schriften

  • Kaiserrecht und Rezeption (= Abhandlungen der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. 1952,1). Winter, Heidelberg 1952.
  • Die geschichtliche Entwicklung des Schiedsgerichtswesens in Deutschland. Heymann, Berlin 1930.
  • System der landständischen Verfassung Mecklenburgs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts (= Rostocker Abhandlungen. Band 2). Hinstorff, Rostock 1927.

Literatur

  • Björn Bertram: Hermann Krause. Leben und Werk eines deutschen Rechtsgelehrten in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Eick-Verlag, Kiel 2018, ISBN 3-9815733-7-4.
  • Horst Fuhrmann: Hermann Krause und die Monumenta Germaniae Historica. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 47 (1991), S. 801–804. (Digitalisat)
  • Sten Gagnér (Hrsg.): Festschrift für Hermann Krause. Böhlau, Köln u. a. 1975, ISBN 3-412-20375-0.
  • Hans-Joachim Hecker: Hermann Krause (1902–1991) und die Konsolidierung der Monumenta Germaniae Historica. In: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 77 (2014), S. 137–152.
  • Hans-Joachim Hecker: Hermann Krause. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte 2. Auflage, 17. Lieferung, Berlin 2013, Sp. 217f.
  • Michael Kobler: Ein Nachruf auf Hermann Krause. In: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Germanistische Abteilung 110 (1993), S. 675–680.
  • Peter Landau: Hermann Krause 27. 9. 1902 – 31. 7. 1991. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 1991, München 1992, S. 239–244.
  • Eduard Gaugler (Hrsg.): Die Universität Mannheim in Vergangenheit und Gegenwart. Mannheimer Morgen, Mannheim 1976, S. 270, 278.
  • Adolf Laufs: Hermann Krause. In: Jahrbuch der Heidelberger Akademie der Wissenschaften für 1993, Heidelberg 1994, S. 85–87.
  • Dietmar Willoweit: Wege deutscher Rechtsgeschichte – Die Direktoren der germanistischen Abteilung des Instituts für geschichtliche Rechtswissenschaft von 1918 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. In: Christian Baldus, Christian Hattenhauer, Klaus-Peter Schroeder (Hrsg.): Geschichtliche Rechtswissenschaft. 100 Jahre Heidelberger Institut (1918–2018) (= Miscellanea juridica Heidelbergensia. Band 7). Jedermann-Verlag GmbH Heidelberg 2018, ISBN 978-3-86825-324-5, S. 25–55.
  • Hans-Joachim Hecker: Krause, Hermann 1902–1991. Rechtshistoriker, Universitätsprofessor. In: Wolf Karge (Hrsg.): Biographisches Lexikon für Mecklenburg (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg. Reihe A). Band 10. Schmidt-Röhmhild Lübeck 2021, ISBN 978-3-7950-3764-2, S. 154–158.

Weblinks

Anmerkungen

  1. Björn Bertram: Hermann Krause. Leben und Werk eines deutschen Rechtsgelehrten in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts. Kiel 2018, S. 34–37.
  2. Hermann Krause: System der landständischen Verfassung Mecklenburgs in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Rostock 1927.
  3. Peter Landau: Hermann Krause 27. 9. 1902 – 31. 7. 1991. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 1991, München 1992, S. 239–244, hier: S. 239.
  4. Peter Landau: Hermann Krause 27. 9. 1902 – 31. 7. 1991. In: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 1991, München 1992, S. 239–244, hier: S. 240.